28.11.2018 Literaturcafe-Spenden an TAMAR

Es liegt uns am Herzen etwas für diese Region zu tun.“ Dass die Verbundenheit der Warsteiner Soroptimistinnen (SI) mit ihrer Heimat kein Lippenbekenntnis ist, belegt ein 1200-Euro-Scheck für die Arbeit der im gesamten Kreis Soest agierenden Prostituierten- und Ausstiegsberatungsstelle „Tamar“. Zur Übergabe waren am Mittwochabend gleich zwei Mitarbeiterinnen zum Treffen der Soroptimistinnen ins Mülheimer Bauernstübchen gekommen. SI-Präsidentin Ulrike Wiegelmann übergab den Erlös des diesjährigen Literaturcafés an Beratungsstellenleiterin Birgit Reiche. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Katharina Steinbeck dankte sie für die Unterstützung und informierte gleichzeitig über den Verwendungszweck des Geldes. Nach dem Inkrafttreten des neuen Prostituiertenschutzgesetzes im Juli 2018 sei ihre Arbeit keinesfalls leichter geworden, kritisierten die Fachfrauen eine politische Maßnahme, die ihren Sinn weitgehend verfehlt habe. Die Einführung einer Anmeldepflicht für Prostituierte, umgangssprachlich auch „Hurenpass“ genannt, habe vielmehr dazu geführt, dass immer mehr Frauen untertauchten und so für die Helferinnen kaum noch erreichbar seien. Auf die Frage, ob denn die käufliche Liebe „hier bei uns im ländlichen Raum“ zunehme, antworteten die Fachfrauen: „Sie ist gleichbleibend groß, nur nicht mehr so offensichtlich.“ Immer weniger Prostituierte arbeiteten in den meldepflichtigen Clubs. Stattdessen werde vermehrt der anonyme Weg über das Internet gesucht: „Frauen werben nicht mehr mit ihrer Telefonnummer. Sie verabreden sich an abgelegenen Orten.“ Den vom Gesetzgeber versprochenen „besseren Schutz“ können die Beraterinnen beim besten Willen nicht ausmachen. Dabei hätten sie, vertreten durch die Fachverbände, lange vor der Verabschiedung des Gesetzes ihre Bedenken geäußert. Reiche: „Trotzdem wurde es verabschiedet und jetzt müssen wir damit leben.“ Besonders schmerzlich für die Einrichtung der Evangelischen Frauenhilfe ist die Tatsache, dass sie bisher über Landesmittel des europäischen Sozialfonds finanziert wurde. Die kann es, so Birgit Reiche, in Zukunft nicht mehr geben. Mit dem Prostituiertenschutzgesetz sei die Beratungsarbeit ein kommunaler Auftrag geworden und somit entfielen Bund und Land als Geldgeber. „Wir wollen Frauen Hilfe und Unterstützung anbieten – ideell finanziell und politisch“, unterstrichen die Gäste aus Soest die feste Absicht, „ihre“ Beratungsstelle zu erhalten: „Darum kämpfen wir!“ is

Foto und Text: Ingrid Schmallenberg

 




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